Vereine
Heute ist es selbstverständlich, dass sich engagierte Bürger zu Vereinen zusammenschließen, um in ihrer Freizeit einem Hobby nachzugehen. Die Mitglieder sind stolz darauf, zu einer Gruppe Gleichgesinnter zu gehören, sich auszutauschen zu können und gemeinsam aktiv zu sein.
Ohne dieses Engagement wäre der Alltag in vielen Bereichen ärmer. Vereine engagieren sich in kulturellem, sportlichen, kirchlichem, auch im caritativen Bereich. Für die Erziehung der Kinder und Jugendlichen, für die Gestaltung von Festen, kirchlichen wie weltlichen, und nicht zuletzt für den Fremdenverkehr und den Erhalt des Brauchtums sind Vereine unverzichtbar.
Stellt man sich die Woche vor, ohne Proben der Trachtenkapelle, der Akkordeon-Trachtengruppe, des Männergesangvereins, ohne das Training der Fußballer und des Tischtennisclubs. Stellt man sich einen feierlichen Sonntagsgottesdienst einmal ohne Gesang des Kirchenchors vor, einen Sonntagmorgen im Sommer ohne anschließendes Platzkonzert. Denkt man an einen Sommer ohne Heimatabende, ohne Hocks, ohne die Tierschau des Kleintierzuchtvereins. Stellt man sich ein Weihnachtsfest vor ohne Theaterspiel des Sportvereins oder das Weihnachtskonzert der Trachtenkapelle, eine Fasnet ohne Zunftabend, Hemdglunkerumzug, Fackelumzug, Preismaskenball, Weiberrecht und Fasnetverbrennung. Bedenkt man auch noch, dass bei allen größeren Veranstaltungen keine Helfer des DRK, im Schwimmbad keine DLRG-Mitglieder und bei einer Brandkatastrophe keine freiwilligen Helfer der Feuerwehr sofort zur Stelle sind, so bekommt man eine Vorstellung davon, wie wichtig und unverzichtbar die Vereine für das Leben in der Gemeinde sind.
Das Glottertal weist in verschiedenen Werbeschriften immer wieder auf das kulturelle Angebot für den Urlauber hin. So werden in den Sommermonaten im steten Wechsel an den Samstagabenden Heimatabende, Konzerte und Theateraufführungen und am Sonntag nach der Kirche Platzkonzerte angeboten. Viele Urlauber nehmen gerne an diesen Veranstaltungen teil und wollen auf diese Weise neben der Suche nach Kurzweil und Erholung auch teilhaben an der Kultur ihres Ferienortes. Die Glottertäler, auch die, die nicht selbst aktiv tätig sind, profitieren selbstverständlich genauso vom vielfältigem Angebot.
Auch viele kirchliche Feste wären ohne die aktive Teilnahme der Vereine nicht denkbar. Neben dem Kirchenchor nehmen auch die „weltlichen“ Vereine am kirchlichen Gemeindeleben teil, indem zum Beispiel der Männergesangverein, die Akkordeon-Trachtengruppe, die Trachtenkapelle oder auch die Jagdhornbläser Gottesdienste mitgestalten. Höhepunkt des Zusammenwirkens von kirchlicher und politischer Gemeinde in der „Herrgottstag“, die Fronleichnamsprozession, wo seit Generationen die Vereine mit ihren Fahnen in traditioneller Aufstellung hinter „ihren“ Heiligen durch das mit Blumenteppichen geschmückte Tal ziehen.
Warum engagieren sich die Glottertäler so aktiv in ihren Vereinen?
Die Mitglieder verbinden mit ihrem Verein Attribute wie: Sinnvolle Freizeitbeschäftigung – Zusammensein mit Gleichgesinnten – Geselligkeit – Anschluss. Ja, man wird immer wieder darauf hingewiesen, dass man richtigen Kontakt als Neubürger im Glottertal zu den Einheimischen nur über das Engagement im Verein findet.
Aber trotz der vielen Aufgaben und der heutigen Bedeutung der Vereine für das Tal, sind die Vereine eine noch relativ junge Institution. Die kulturellen Zielsetzungen der Vereine sind erst im 19. Jahrhundert formuliert worden.
Erst das Entstehen eines Bürgertums machte Vereine möglich. In einer reinen Agrargesellschaft hatten die Bauern nicht das Interesse und die Knechte und Mägde nicht die Freizeit, um sich außerhalb Familie und Arbeit zu engagieren.
Als zunächst breiteste Vereinsbewegung bis in kleine und kleinste Dörfer hinein gelten die Gesangsvereine. Sie sind in vielen Orten Vorbild geworden für ganze „Generationen“ und Vereinen.
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