Die Schwarzwaldklinik

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Der Weltreisende (1)

 

 

Arthur Wilkens singend auf seinem Fahrrad unterwegs über Feldwege und trifft auf Landwirte.
Arthur Wilkens: Aha. Moin! Morgen! Morgen, meine Herren!
Landwirt: Grüss Gott!
Arthur Wilkens: Ein schöner Tag, was?
Landwirt: Ja.
Arthur Wilkens: Ist doch herrlich, nicht?
Landwirt: Du unterwegs?
Arthur Wilkens: Jaja, jajajajaja.
Landwirt: Arbeit suchscht Du wohl net?
Arthur Wilkens: Was meinst Du?
Landwirt: Arbeit suchscht Du net?
Arthur Wilkens: Nein, seh' ich so aus?
Landwirt: Aber Du willscht esse?
Arthur Wilkens: Ja, gerne gerne.
Landwirt: Do, nimm'.
Arthur Wilkens: Oh, danke danke, hier, Prost!
Landwirt: Na nei, muss ja no wieder schaffe.
Arthur Wilkens: Na und, na und? Ich trink' nur im Dienst, Du. Prost!
Arthur Wilkens nimmt einen tiefen Schluck aus seiner Flasche:
Arthur Wilkens: So, meine Herren. Für die Pause... schwacher Braus gefällig, wa?
Landwirt: Joa, schön.
Arthur Wilkens spielt auf der Mundharmonika.
Landwirt: Ja, mir müsset wieder mache.
Arthur Wilkens: Was haste gesagt?
Landwirt: Mir müsset wieder schaffe.
Arthur Wilkens: Ach, schaffe schaffe, ja. Hab' ich früher auch immer gemacht, ne? Also vielen Dank meine Herren. Ich wünsch' Euch noch einen schönen Tag. Und? Wie sagt man unter uns? Frohes Schaffen, meine Herren. So, jetzt könnt' Ihr mal eine ganz dolle Abfahrt erleben.
Arthur Wilkens schwingt sich auf sein Fahrrad und fährt mit Schwung die Straße entlang.
Landwirt: Wenn des nur guat goht.
Plötzlich reisst die Fahrradkette.
Arthur Wilkens: AAAHHH! Hilfe! Die Kette ist gerissen. Ich kann nicht mehr bremsen. Hilfe! Hilfe!
Arthur Wilkens rast in ein Feld hinein. Die Landwirte eilen zu ihm.
Landwirt: Hat er was gebroche?
Landwirt: Ich weiss net, aber ins Krankehus wird er wohl müsse.
Landwirt: Ja, und wie?
Lanwirt: Mit dem Traktor natürlich. Wie denn sonscht? Los, hau ab, hol den Traktor.
Im Chefarztzimmer. Professor Brinkmann telefoniert.
Prof. Brinkmann: Natürlich kann er das, aber er will nicht. Nein. Aber ich bitte Sie, Herr Mühlmann, ich kann ihn doch nicht zwangsweise in die 1. Klasse verlegen, nicht? Nein, die Angehörigen sind für mich nicht maßgebllich. Nein. Sonst noch was? Na das reicht ja auch. Dankeschön.
Professor Brinkmann beendet das Telefongespräch.
Prof. Brinkmann: Das weiss ich auch, dass die Klinik an einer Ersterklassebelegung mehr verdient.
Professor Brinkmann nimmt erneut den Telefonhörer in die Hand.
Prof. Brinkmann: Schwester Hildegard. Sagen Sie, das ist doch richtig, dass der alte Bischle unbedingt in dem Dreibettzimmer bleiben will? Danke, das wollt' ich nur wissen, danke.
Arthur Wilkens wird mit dem Traktor zur Schwarzwaldklinik gefahren. Professor Brinkmann beobachtet dieses von seinem Fenster aus.
Prof. Brinkmann: Was ist das denn?
Arthur Wilkens wird vom Traktoranhänger geholt und in die Notaufnahme gebracht.
Dr. Rens: So, vorsichtig. Ja, so ist's gut, ganz langsam, ja. So, jetzt langsam rüber. Vorsicht. So, und jetzt langsam vor, ja. Ja, so ist's gut. So, nun ab.
Alois Bischle in seinem Krankenzimmer. Er sieht mit dem Fernglas auf sein Haus.
Alois Bischle: Aha, jetzt kommt die Sonne.
Herr Hopf: Ja, kommscht jetzt endlich. Du hascht weiss.
Alois Bischle: Ja, das ist gut für die Renetten. Äpfel brauchen Sonne.
Herr Hopf: I denk, Du magscht gar keine Äpfel.
Alois Bischle: Ich mag Äpfel sogar sehr gerne, aber der Doktor hat sie mir verboten.
Herr Hopf: Na, kommscht jetzt?
Alois Bischle: Na, jetzt rauch' ich mal erst eine.
Herr Hopf: Das isch auch verboten.
Alois Bischle: Die Tür ist ja offen.
Professor Brinkmann betritt das Zimmer.
Prof. Brinkmann: Aha, das Zimmer der Schachexperten.
Herr Hopf: Ooooh, Experte bin leider nur ich, Herr Professor. Der Alois, der spielt wie eine gesenkte Sau. Der guckt immer bloss zu seinem Häusle und zu seinem Gärtle nüber.
Prof. Brinkmann: Na, Recht hat er doch, nicht? Ein hübsches Häuschen haben Sie, Herr Bischle. Wer pflegt denn das alles jetzt?
Alois Bischle: Der Nachbar. Mein Sohn ist ja beruflich ausgelastet und die Schwiegertochter macht so Kurse... äh... Selbstfindung heisst das, glaube ich. Bin gespannt, wann sie sich gefunden hat.
Prof. Brinkmann: Na sowas, hat doch tatsächlich jemand seinen Zigarello hingelegt.
Alois Bischle: Was?
Prof. Brinkmann: Ja, da.
Alois Bischle: Tatsächlich?
Prof. Brinkmann: Richtig. Sagen Sie, Herr Bischle, was ich Sie fragen wollte, Sie wollen also unter gar keinen Umständen in die 1. Klasse, nicht? Ihr Sohn würde das bezahlen.
Alois Bischle: Ja, was soll ich denn in der 1. Klasse? Da habe ich keinen Blick auf das Häuschen und keine Gesellschaft.
Herr Hopf: Mir schlafet beide schlecht und da unterhalte mir uns nachts.
Alois Bischle: Ähm, über die Jugendzeit und so.
Herr Hopf: Wer wann wo g'storbe ist, ob der Pfarrer von Euringen oder von Höllenbach damals die Schönheitskönigin 1923 getraut hat.
Alois Bischle: Lauter interessante Sachen. Aber meistens gibt's Streit. Der Bodo will ja immer alles besser wissen.
Herr Hopf: Noi, Du.
Alois Bischle: Da haben wir's. Aber in die 1. möchte ich auf keinen Fall.
Prof. Brinkmann: Also gut, Herr Bischle. Dann zankt Euch mal ruhig weiter. Weiß zieht und gewinnt.
Professor Brinkmann verlässt das Zimmer.
Herr Hopf: Jetzt spiele i mit mir selber.
Professor Brinkmann kommt nochmal rein.
Prof. Brinkmann: Herr Bischle? Lassen Sie das ja nicht die Oberschwester Hildegard sehen.
Professor Brinkmann kommt in die Notaufnahme.
Prof. Brinkmann: Tag.
Arthur Wilkens: Tag.
Dr. Schäfer: Hier haben wir Prellungen, Blutergüsse und Verdacht auf eine leichte Gehirnerschütterung.
Arthur Wilkens: Meine Bremse ist kaputtgegangen. Junge Junge, habe ich 'ne Fahrt gehabt. Ja mein Rad... mein Rad, das muss doch repariert werden.
Prof. Brinkmann: Na, ich glaube repariert müssen vor allem Sie werden, Herr...
Arthur Wilkens: Arthur. Arthur der Weltreisende.
Dr. Schäfer: Er hat außerdem schätzungsweise 1,5 Promille.
Arthur Wilkens: Na mehr hab' ich nicht geschafft.
Dr. Schäfer: Als erste Therapie schlage ich mal ein Vollbad vor.
Prof. Brinkmann: Ja, das würde ich auch meinen, bitte. Wiedersehen.
Professor Brinkmann stößt auf dem Klinikflur mit Schwester Christa zusammen.
Schwester Christa: Oh. Entschuldigung.
Prof. Brinkmann: Nicht so schnell, Schwester. Wir sind uns lange nicht privat begegnet, ich meine beim Spazierengehen.
Schwester Christa: Nein.
Prof. Brinkmann: Die Frage ist doch, ob wir's lieber dem Zufall überlassen sollen.
Karin Meis: Herr Professor, Telefon, Karlsruhe. Frau Doktor Bach.
Prof. Brinkmann: Ja, ich ruf' zurück, ich ruf' zurück.
Karin Meist: Ja, ist gut.
Mühlmann: Oh, entschuldigen Sie, Schwester. Herr Professor, ich habe gerade festgestellt, dass dieser Wilkens nicht krankenversichert ist.
Prof. Brinkmann: Wer?
Mühlmann: Na, Wilkens, dieser Mann aus der Notaufnahme, der... der Landstreicher.
Prof. Brinkmann: Achso, naja, da wird doch das zuständige Sozialamt einspringen.
Mühlmann: Nein nein nein nein, als nicht Sesshafter hat er kein zuständiges Sozialamt. Na, wahrscheinlich wieder mal ein Fall, der nicht bezahlen kann.
Prof. Brinkmann: Ich kenne die Bestimmungen, ich kenne sie. Da wird sich doch sicher eine Lösung finden.
Mühlmann: Naja, wenn ich da nochmal auf den Fall Bischle zurückkommen darf.
Prof. Brinkmann: Ja, das dürfen Sie. Der bleibt in der Zwei.
Mühlmann: Ja, aber...
Prof. Brinkmann: Ja, ich hab' mit ihm gesprochen. Er braucht den Blick auf sein kleines Häuschen. Entschuldigung, ich hab' viel zu tun.
Mühlmann: Ja, äh...

Arthur Wilkens wird von Pfleger Mischa gebadet.
Arthur Wilkens: (lacht) Warmes Wasser, Junge, direkt ungewohnt.
Pfleger Mischa: Riech' ich so 'nen Aroma, fall ich gleich ins Koma.
Arthur Wilkens: Nanana, Du, als ich noch in Hotels übernachtete, habe ich täglich gebadet. Aber in Feldscheunen gibt's nun mal kein warmes Wasser, ne? Aua!
Pfleger Mischa: Was is'n los?

Arthur Wilkens: Au, mein Fuss, mein Fuss, mein Knöchel, ooooh. Du, darf ich hier mal singen?
Pfleger Mischa: Wenn's Dir 'ne tiefe Befriedigung verschafft?
Arthur Wilkens: (singend) Figaro, Figaro, Figaro...
Pfleger Mischa: Hör' auf, hör' auf, hier sind noch mehr Leute.
Arthur Wilkens: Du, ich war früher mal Operettenprofessor und später Zauberkünstler zum Zirkus, aber alles zweitklassig. Na, was willst Du machen, mein Junge, man darf eben den Humor nicht verlieren. Sag' mal, hast Du... hast Du 'ne Ente oder sowas?
Pfleger Mischa: Nee, ich hab' 'ne Mofa.
Arthur Wilkens: Nein, ich meine hier zum Schwimmen, so... so... zum Spielen.
Pfleger Mischa: Nee, aber... tut's ein Schiffchen?
Arthur Wilkens: Mensch, das ist Service. So, jetzt machen wir mal 'nen Turn nach Amerika. Du, da war ich schon. Denkste ich spinne, wa? Los Angeles, Kalifornien, Las Vegas, alles hab' ich gesehen. In Australien und Südafrika bin ich aufgetreten, ja. Aber der Alkohol... ist mein Verhängnis. Das heisst, eigentlich Anita. Die, das war meine Frau. Erst als sie mir durchgebrannt ist, da hab' ich mit dem Trinken angefangen. Naja, man darf eben den Humor nicht verlieren, nicht?
Pfleger Mischa: Das ist richtig.
Arthur Wilkens: Du, mein Fahrrad, wird das auch nicht geklaut?
Pfleger Mischa: Nee nee, das hab' ich in den Keller gestellt. So, jetzt hast genug gebadet.
Arthur Wilkens: Och, ist doch so gemütlich...
Pfleger Mischa: Komm', vorsichtig.
Arthur Wilkens: Au, au mein Knöchel...
Pfleger Mischa: Langsam, komm', ich helf' Dir. Geht's? So, warte, die Leiter. So, ganz vorsichtig. Geht?
Arthur Wilkens: Ja, geht schon.
Pfleger Mischa: So.
Arthur Wilkens: Sag' mal, kannst Du mein Fahrrad reparieren lassen?
Pfleger Mischa: Ja, kannst Du das denn bezahlen? Hör' mal, da ist das ganze Vorderrad verbogen, Pedale abgebrochen, hmm?
Artur Wilkens: Nee, bezahlen kann ich das nicht, ich hab' schon 8 1/2 Jahre lang keine Gage mehr gehabt. Naja, wie das eben so ist, man darf eben den Humor...
Pfleger Mischa: ... ja, den darf man nicht verlieren, nicht?
Arthur Wilkens: Richtig. Von wem hast Du das?
Pfleger Mischa: Weiss nicht.
Arthur Wilkens: Bist ein dufter Bengel. Bist ein angehender Arzt, oder?
Pfleger Mischa: Nee, bin Wehrdienstverweigerer und mache hier Ersatzdienst. Ansich studiere ich Musik.
Arthur Wilkens: Musik? Mensch, ist ja klasse. Werd' auch Musiker. Du, fass doch mal in meine Jacke. Da hab' ich eine Mundharmonika. Ich spiele und Du dirigierst, was?
Pfleger Mischa: Putz' Dir erst mal die Zähne. Hast 'ne Zahnbürste?
Arthur Wilkens: Na, woll'n mal so sagen, ich hatte eine, ne? Die hat mir einer vor ein paar Wochen im Asyl in Hamburg geklaut. Also irgendeiner muss sich doch da die Zähne geputzt haben, so'n Schwein.
Pfleger Mischa: Darf man den Humor nicht verlieren.
Arthur Wilkens: Du sagst' es.

Arthur Wilkens wird auf sein Zimmer gebracht.
Pfleger Mischa: So, meine Herrschaften. Hier bringen ich Ihnen 'nen Weltreisenden.
Arthur Wilkens: Tag, meine Herren. Tag, Tag.
Pfleger Mischa: Vorsicht, komm, eins zwei.
Arthur Wilkens: Ja. Au. Gut, mein Junge, gut gut gut.
Pfleger Mischa: Haste?
Arthur Wilkens: Geht schon.
Schwester Christa: Ich leg' Ihnen Handtücher hier in das Fach.
Arthur Wilkens: Ja, sehr lieb, sehr lieb.
Schwester Christa: Und Ihre Sachen sind in der Reinigung.
Arthur Wilkens: Danke, sehr aufdringlich., hehe.
Alois Bischle: Der ist nicht von hier.
Schwester Christa: Nein, Herr Wilkens ist viel in der Welt herumgekommen.
Alois Bischle: So?
Pfleger Mischa: 'Ne Zahnbürste besorge ich Ihnen noch.
Arthur Wilkens: Gut, mein Freund.
Herr Hopf: Mönsch, der hat net amoi a Zahnbürschtl. Wenn Sie nachts schlafen wöllen, dann müssen Sie ein anderes Zimmer suchen.
Arthur Wilkens: Hä? Was haben Sie gesagt?
Herr Hopf: Wenn Sie nachts schlafen wöllen, dann müssen Sie ein anderes Zimmer suchen.
Arthur Wilkens: Achso, ja, warum denn? Was macht Ihr denn nachts?
Alois Bischle: Ja, reden. Reden und streiten.
Arthur Wilkens: Ach Gottchen. Ich hab' schon unter viel befahrenen Eisenbahnbrücken geschlafen. Ich bin nie aufgewacht.
Alois Bischle: Na, und warum?
Arthur Wilkens: Is' gesünder wegen der Frischluft, ne? Übrigens, darf ich bekannt machen? Arthur, der Weltreisende.
Alois Bischle: Ein Fremder. Das hat uns noch gefehlt. Nicht von hier.
Herr Hopf: Mensch, moment mal, vielleicht spielt er Schach. Spielscht Du Schach?
Arthur Wilkens: Nein, aber Mundharmonika.
Alois Bischle: Viel sympathischer, er spielt nicht einmal Schach. Rauchst Du?
Arthur Wilkens: Naja, wenn ich wat habe, gerne.
Alois Bischle: Siehste? Der weiss sowas zu würdigen. Du redst ja immer nur von Deinen albernen Schachfiguren. Weltreisender. Ein anderes Wort für Landstreicher, wa?
Arthur Wilkens: Ach Gott, jo... jo schon, aber im großen Stil, ne? San Francisco, Bombay, Casablanca, Tokio... die große weite Welt ist mein zu Hause, ha.
Alois Bischle: Und ich hab's nur bis Stuttgart gebracht.
Arthur Wilkens: Jaja, so spricht der Kollege, nich'? So'n Kessel, da ist's auch ganz schön, jo.

Im Schwesternzimmer.
Schwester Christa: Mit einer halben Stunde Verspätung musst Du bei ihm immer rechnen.
Lernschwester Elke: Irrtum, da ist er schon. Tschüss.
Schwester Christa: Tschüss.

Udo holt Elke ab.
Udo: Taxi?
Udo sieht zu Schwester Christa, die am Fenster steht. Lernschwester Elkes Freund Lukas steht in der Nähe von der Notaufnahme.

Udo und Lernschwester Elke unterwegs.
Lernschwester Elke: Also irgendwie tut mir Christa schon Leid. Sie ist ja meine Freundin.
Udo: Jaja.
Lernschwester Elke: Aber es ist ja nichts mehr zwischen Euch, oder? Weißt Du... weißt Du, das ist ein Prinzip von mir. Nie zwischen Zwei treten.
Udo: Fein.
Lernschwester Elke: Ich meine, ob sie nicht doch noch an Dir hängt?
Udo: Hoffentlich hängt an Dir nicht noch jemand.
Lernschwester Elke: Du bist vielleicht gut.
Udo: Der Motorradfahrer zum Beispiel, der immer hinter mir her kurvt.
Lernschwester Elke: Ach, das ist nur Lukas.
Udo: Und wer ist Lukas?
Lernschwester Elke: Längst zu Ende.
Udo: Hoffentlich weiß er das.

Lukas verfolgt Udo und Lernschwester Elke und verliert sie. Kurze Zeit später findet er Udos Auto am See.

Udo und Lernschwester Elke im Bootshaus.
Lernschwester Elke: Ich bin ja mal gespannt, was Dein Vater dazu sagt.
Udo: Wozu?
Lernschwester Elke: Na, zu uns.
Udo: Was soll er schon dazu sagen? Wir erbitten doch nicht seinen väterlichen Segen.
Lernschwester Elke: Trotzdem. Wahrscheinlich wieder doch, dass Du was standesgemäßes heiratest.
Udo: Ach Gott.
Lernschwester Elke: Was hast Du gesagt?
Udo: Nichts. Du bist süss.
Lernschwester Elke: Da wird doch auch in der Klinik darüber geredet. Ob er das akzeptiert, Dich und mich? Ein Arzt und eine Lernschwester?
Udo: Hauptsache, wir akzeptieren es. Akzeptieren kann man ja fast alles, sofern man nicht stundenlang Wissensforschung betreibt.
Lernschwester Elke: Ich red' ein bisschen viel, was?
Lukas taucht im Bootshaus auf, zieht den Stecker vom Plattenspieler raus und verschwindert schnell wieder.
Udo: Was ist das denn?
Lernschwester Elke: Wer hat denn das rausgezogen?
Udo: Vielleicht Dein Freund Lukas?
Lernschwester Elke: Luk?
Udo geht raus und findet Lukas am Bootssteg.
Udo: Wer sind Sie? Was wollen Sie?
Lukas: Ich möchte einen Arzt zum Patienten machen.
Udo: Was?
Lukas verpasst Udo eins ins Gesicht. Daraufhin fällt Udo ins Wasser. Lernschwester Elke kommt aus dem Haus gerannt.
Lernschwester Elke: Lukas! Was hast Du mit ihm gemacht, Du Mistkerl.
Lukas: Du schwimmst doch so gern, hmm? Na komm', na komm'.
Lukas wirft Lernschwester Elke ins Wasser. Beide kommen wieder raus und Lukas verschwindet.
Lernschwester Elke: Oh Gott, das sieht ja schlimm aus. Brauchst Du einen Arzt?
Udo: Das geht schon. Einen Umgang hast Du.
Lernschwester Elke und Udo im Bootshaus.
Lernschwester Elke: Die Wunde über dem Auge muss genäht werden. Hast Du trockene Kleider hier?
Udo: Jaja.
Lernschwester Elke: Und für mich auch?
Udo: Da im Schrank. Da sind auch Handtücher.
Lernschwester Elke: Ja kannst Du denn... kannst Du denn in Deinem Zustand überhaupt fahren? Ich kann nämlich nicht.
Udo: Das wird schon gehen. Wir warten bis es dunkel ist. So kann ich mich nicht sehen lassen.

Schwester Christa trifft Professor Brinkmann in der Stadt.
Schwester Christa: Gute Abend. Jerry! Jerry!
Prof. Brinkmann: Na sowas?
Schwester Christa: Warum sind Sie so überrascht?
Prof. Brinkmann: Na, weil ich Sie in diese Richtung hab' gehen sehen, mit Mischa.
Schwester Christa: Ja, wir trafen uns zufällig.
Prof. Brinkmann: Wenn ich Ihnen neulich in der Klinik gesagt habe, ob es immer ein Zufall sein muss, dass wir uns treffen, sollte das natürlich keine Anmaßung sein, nicht? Ich meine... Sie verstehen mich.
Schwester Christa: Ja. Was sollte es denn sein? Ich bin frei in meinen Entschlüssen. Sie auch?
Prof. Brinkmann: Naja, natürlich. Na, ich meine nur, Sie könnten vielleicht glauben... na, immer wenn wir uns treffen, dass da Frau Doktor Bach...
Schwester Christa: Ja.
Prof. Brinkmann: Ja.
Schwester Christa: Warum sind Sie so umständlich? Ich will am Sonntag in das Konzert ins alte Schloss. Laden Sie mich doch ein.
Prof. Brinkmann: Ja?
Schwester Christa: Ja. Natürlich nur, wenn Sie wollen.
Prof. Brinkmann: Ja natürlich will ich. Schwester Christa, darf ich Sie am Sonntag ins Konzert ins alte Schloss einladen?
Schwester Christa: Ja, danke.

Udo und Lernschwester Elke fahren zur Klinik.
Udo: Bleib' im Wagen. Es dauert nicht lange. Hinterher fahre ich Dich nach Hause.
Udo schleicht sich heimlich ins Schwesterzimmer. Beim Versuch sich selber zu verarzten überrascht ihn Schwester Christa.
Schwester Christa: Was machst Du denn hier?
Udo: Ich... ich hatte 'nen Unfall.
Schwester Christa: Ich hole Dr. Rens. Er hat Bereitschaftsdienst.
Udo: Nein, ich mach das schon selbst.
Schwester Christa: Aha, Heldentum, was? Sag' mal, ein Autounfall?
Udo: Ja.
Lernschwester Elke kommt rein.
Lernschwester Elke: Stell' Dir vor, Lukas hat ihn verprügelt.
Udo: Ich hab' Dir doch gesagt Du sollst im Wagen bleiben.
Schwester Christa: Sag' mal, wie schaust Du denn aus? Hast Du Dir die Haare gewaschen?
Lernschwester Elke: Nein, Lukas hat uns alle beide noch in den See geschmissen.
Schwester Christa: (lacht) Oh, entschuldige bitte, ja?

 

 

 

 

 

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