Ein Fanclub wandelte auf den Spuren der erfolgreichsten deutschen
Fernsehserie im Glottertal
GLOTTERTAL. Im Oktober 1985 wurde die erste Folge der erfolgreichsten deutsche TV-Serie ausgestrahlt: "Die Schwarzwaldklinik". Bis März 1989 wurden 70 Folgen im ZDF gesendet. Sieben Mal wurde die Kultserie wiederholt und in 38 Ländern gezeigt. In Deutschland war sie ein wahrer "Straßenfeger". Im Oktober jährt sich der Geburtstag dieser beliebtesten deutschen Arztserie zum 25. Mal. Und noch immer reisen Fangruppen aus ganz Deutschland an.
Zu diesem Anlass wird das Zweite einen Beitrag in "Hallo Deutschland" bringen. Am vergangenen Samstag wurde ein Fantreffen am ehemaligen Drehort live gefilmt. Etwa zwanzig Personen trafen sich am Café Schill im Glottertal, dem Lokal, in dem früher die Schauspieler ein und aus gingen. Hier richtete der Gründer des Cafés, Rolf-Fritz Schill, ein Schwarzwaldklinik-Stüble ein, wo seine gesammelten Autogramme, Fotos, Postkarten und Dokumente ausgestellt werden.
Simone Rein aus dem Sauerland gründete den Fanclub "Schwarzwald-Kult-Klinik" im Jahr 2007, nachdem sie sich entschieden hatte, aus ihrem Hobby "etwas Öffentliches" zu machen. Zuvor hatte sie alle Zeitungsartikel über ihre Lieblingssendung ausgeschnitten und auf Ebay so manchen Fanartikel ersteigert. Durch das Jubiläum sei das Interesse an ihrem Club nochmals gestiegen, erklärte Simone Rein. Der Club habe Kontakt zu einigen Serienstars, leider seien alle verhindert gewesen.
Nach dem ersten Kaffee in geselliger Runde marschierten die Fans hoch zum Carlsbau, der ehemaligen Schwarzwaldklinik. "Es ist schon erstaunlich, dass die Schwarzwaldklinik auch nach 25 Jahren noch so viele Menschen interessiert", findet der Fan Markus Munk aus der Nähe von Stuttgart. "Für mich ist die Sendung eine wichtige Kindheitserinnerung; sie hat mich durch meine gesamte Grundschulzeit begleitet, zumal ich damals mit meinen Großeltern hier Urlaub machte." Gemeinsam mit Harald Wöhrle aus der Nähe von Karlsruhe reist er gerne an die "exotischen Drehorte", in ganz abgelegene Ecken, zum Beispiel im Schwarzwald und in der Schweiz.
Im Glottertal sorgte die Serie für einen wahren Touristenboom. Die einzigartige Landschaft des Schwarzwalds wurde durch das Fernsehen bekannt und zog auch aus anderen Ländern viele Urlauber an. "Zuerst kamen die Elsässer und die Schweizer, um die Heimat von Professor Brinkmann und seinen Kollegen zu besichtigen. Dann erschienen plötzlich viele Finnen und bis heute besuchen besonders viele Belgier und Ungarn das Glottertal.
Der größte Touristenschwung kam nach der Wiedervereinigung: "An einem Tag konnte ich über 65 Busse zählen", sagt Rolf-Fritz Schill, der vor 24 Jahren an diesem Ort einen Friseursalon mit Souvenirladen eröffnet hat, aus dem später das Café Schill wurde. Der Erfolg der Serie prägte sein ganzes Leben: Bis heute verbinde ihn mit einigen der Schauspieler eine gute Freundschaft, sagt Schill.
Für das Fantreffen reisten einige von weit her an: Marianne Machowski aus Bremen ist stolz darauf, zu den ältesten Fans zu gehören. Die frühere Krankenschwester ist Klausjürgen-Wussow-Fan, seit sie ihn 1959 in "Arzt aus Leidenschaft" sah. "Ich bin zum zweiten Mal hier. Der Produzent Rademann hat uns damals den Schwarzwald ins Haus gebracht. Von der heilen Welt abends im Fernsehen musste ich dann im Nachtdienst im Krankenhaus der Realität ins Auge blicken." Der jüngste Besucher ist fünf Jahre als und kommt aus Brandenburg. Der kleine Justin ruft, sobald die Gruppe um die Zufahrtsbiegung vor der Klinik kommt: "Das Haus kenne ich aus dem Fernsehen." Eine melancholische Stimmung machte sich angesichts der malerischen Kulisse und des Schriftzuges über der Eingangspforte breit.
2005 und 2007 wurden zwei weitere Specials der Schwarzwaldklinik im ZDF-Fernsehen veröffentlicht. Wie denken die Fans über eine weitere Fortsetzung? Andreas Schmitz aus Nordrhein-Westfalen wünscht sich einen weiteren Film: "Die Schwarzwaldklinik war unser Leben, sie sprach alle Themen an, welche die Gesellschaft berühren, mit Liebe und so weiter." Das Zweite machte aber deutlich, dass es keine Weiterführung mehr geben wird. Stefan Bonzek, der auch aus Nordrhein-Westfalen kommt, findet: "Wir müssen das akzeptieren, die Zeit ist vorbei."