Die Schwarzwaldklinik

© 2007 - 2025 / Schwarzwald-Kult-Klinik

 

Die Glotterwerk AG

 

Im Jahre 1921 verstärkte sich in der Kuranstalt Glotterbad der Wunsch, an der Glotter ein großes Kraftwerk zu bauen. Verfechter dieser Idee war der damalige Kuranstaltsdirektor Bayer.

 

„Bezirksamt Waldkirch

Geschehen am 23. Mai 1921

betrifft die Erstellung eines Wasserkraftwerkes zur Erzeugung elektrischer Energie an der Glotter durch die Kuranstalt Glotterbad in Oberglottertal.“.

 

Damit beginnt eine Akte des Bezirksamts Waldkirch an die Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus in Karlsruhe. Sein Inhalt sollte die Stromgewinnung im Glottertal radikal verändern. Darin heißt es u.a.:

„Die Kuranstalt Glotterbad GmbH in Oberglottertal beabsichtigt, das Gefälle und die Wassermenge der Glotter zwischen Felsenhof im Sägendobel bei St. Peter und dem Hilzingerhof in Oberglottertal zu Zwecken der Gewinnung elektrischer Energie auszunutzen. Nach dem vorliegenden allgemeinen Entwurf soll etwa 300 m oberhalb des Bühlhofes eine Talsperre erstellt und hierdurch ein Stausee mit dem Fassungsvermögen von 422 200 m³ Wasser angelegt werden. Das Wasser soll zunächst in einem offenen Werkkanal von 125 m Länge, sodann in zwei 580 m und 200 m langen Stollenstrecken und in zwei Hangkanalabschnitten zum Wasserschloss auf der Höhe von 692 m ü. NN oberhalb des Hilzingerhofes und von da durch ein 580 m langes Druckrohr zum Turbinenhaus unterhalb des Hilzingerhofes geführt werden. Das Rohgefälle ist zu 279 m, das Nutzungsgefälle zu 255 m angegeben. Die Wassermenge an 200 Tagen im Jahr wird mit 0,8 m³ angegeben. Hieraus ergibt sich eine Leistung von 1368 KW an den Generatorenklemmen gemessen. Die erzeugte elektrische Energie soll zunächst die schlechte Versorgung des Bades und der Glottertalgemeinden beheben, und desweiteren die Gemeinde St. Peter mit Energie versorgen.“

 

Anscheinend waren die Herren der Landesregierung von dieser Idee der Ausnutzung der Glotter angetan. Jedenfalls ließ das Arbeitsministerium in Karlsruhe den Plan prüfen und stellte fest, dass sogar mehrere Staustufen mit Krafthäusern möglich wären. Vom badischen Landesgeologen Schnorrenberger wurden deshalb geologische Gutachten über

  • Materialbeschaffung zum Bau des Stauraumes

  • Gründung der Staumauern

  • Gebirgsuntersuchung für die Druckstollen

  • Fixierung der Druckleitung nach dem Krafthaus

ausgearbeitet. Eine Kostenschätzung der zusätzlichen Oberstufe ließ aber einen Bau mit mehreren Staustufen als nicht finanzierbar erscheinen.

 

Kostenschätzungen für die untere Kraftstufe ergaben 25 000 000 RM. Die Gesamtanlage wäre auf ca. 62 000 000 RM gekommen. Dies war für den Privatmann August Bayer unmöglich aufzubringen. Er gründete deshalb am 23. Januar 1923 die „Glotterwerk Aktiengesellschaft“.

 

Gesellschafter waren:

1. August Bayer, Direktor, Oberglottertal

2. Kuranstalt Glotterbad GmbH, Oberglottertal

3. Wilhelm Seifried, Waldkirch

4. Max Vanoni, Waldkirch

5. Peter Stuhlen, Überlingen

6. Fabrikant L. Ost Friedrich, Osthusthenrich

7. Fabrikant Dr. Ing. Zacharias

 

Auch die Firma Rheinelektra in Offenburg und die Rheinischen Elektrizitätswerke AG in Mannheim hatte noch weiter reichende Pläne. Doch sämtliche Interessenten samt dem Badischen Staat mussten vor der Inflationszeit, Wirtschaftskrise und Kriegseinwirkungen kapitulieren. Das Kraftwerk kam trotz aller mühevollen Vorplanungen nie zur Ausführung.

 

 

 

 

 

© www.schwarzwald-kult-klinik.de

Die Schwarzwaldklinik 0