Die Schwarzwaldklinik

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Die Blasmusik

 

 

Im Glottertal war es allerdings nicht der Gesangsverein, der das Vereinsleben begründete, sondern der Musikverein, Vorgänger der heutigen Trachtenkapelle, dessen Gründung im Jahr 1826 erfolgte. Damals schrieb Pfarrer Wolf, dass „Provisor Steurer eigenmächtig eine 'türkische Musik' einführte“. Da diese „türkische Dudelei“ dem Pfarrherrn missfiel, erwirkte er einen Obrigkeitsbeschluss, wonach diese Vereinigung zunächst verboten wurde. Jahrelang kämpfte Pfarrer Wolf gegen den Aschermittwochstanz und vor allem gegen die aufkommende „türkische Musik“. Es war nämlich ein junger Lehrer ins Dorf gekommen, der sich nicht nur weigerte, die kleinen Schüler Katechismus zu unterrichten, weil er davon nichts hielt, sondern er machte mit den Kindern auch diese sogenannte türkische Musik, was nichts anderes ist als die Vorgängerin der heutigen Blasmusik. Der Pfarrer klagte, „der Lehrer ziehe mit seinen Musikantenbuben und -büblein und seinen 4 erst 12jährigen Sängermädchen die ganze Nacht hindurch im Tal herum. Manche ganze und manche halbe Nacht bringe ihn diese Teufelsmusik um den Schlaf oder störe ihn beim Studium“. Aber der junge Lehrer ließ sich nicht von dem Musizieren abbringen und so kam man 1827 überein, dass der Gemeinde erlaubt wurde, eine türkische Musik zu halten, jedoch nur unter der Bedingung, dass sie nie in der Kirche gebraucht werde und dass man nie damit in der Nachbarschaft herumziehe.

 

Damit hatte die Musik auch zumindest die Duldung des Pfarrers erreicht. Die Vorgängerin der heutigen Trachtenkapelle war geboren. Die Musikkapelle bestand weiter und wirkte bei der Einweihungsfeier der neuen Schule im Jahre 1881 mit. 1903 kam es zur Gründung des Musikkorps Glottertal. Zu den Gründern gehörten Thomas Nopper, Valentin Rohrer, Andreas Rombach, Isidor Fischer, Josef Herbstritt, Xaver Fischer, Josef Dilger und Christian Fahrländer. Man musste in den ersten Jahren zu den Proben ins Lamm nach Heuweiler fahren, denn dorthin hatte der aus Freiburg stammende Dirigent Emil Bürle einen kürzeren Weg, was die Vereinskosten verringerte. Da die Vereinsmitglieder ihre Instrumente selbst erstehen mussten (gegen eine monatliche Abzahlung, was für alle ein großes Opfer bedeutete), war man froh, sparen zu können und nahm den langen Fußmarsch zu den Proben gerne in Kauf.

 

 

 

 

 

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