Die Schwarzwaldklinik

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Barbarakapelle und Kaplanei


 

Im Jahre 1488 erhielt man die erste Nachricht über die "Kapelle in Glotter in der Nähe der Bäder", die Barbarakapelle im Glotterbad. Sie wird in der Folgezeit auch das "Luterbader Kirchlein" und eine "Filiale der Glottertäler Kirche" genannt. In dieser Kapelle wurde jeweils am St. Barbaratag ein feierlicher Gottesdienst, ein festliches Patrozinium gehalten. Wann das Badkirchlein gebaut wurde, ist ungewiss. Heute weiss man nicht einmal mehr sicher, wo das Kirchlein gestanden hat. Die erste Erwähnung von 1488 besagt, dass die Erlaubnis erteilt wurde, auf einem Tragaltar bei der Kapelle in Glotter nahe dem Bad die hl. Messe zu lesen. Es ist aber wahrscheinlich, dass die Kapelle schon sehr viel früher dort stand und aus der Zeit stammt, als im 12./13. Jahrhundert im Bereich des Glotterbades viel Bergbau betrieben wurde, worauf heute noch Stollen hinweisen.


Der Pfarrer von Glottertal war in früheren Jahrhunderten verpflichtet, am Barbaratag, 4. Dezember, jeweils um 9 Uhr in der Badkapelle eine Messe zu lesen. Nachdem die Kapelle um 1840 abgerissen worden war, ließ nur wenige Jahre später der neue Badwirt Lorenz Hoch eine Hauskapelle einrichten, in der die Tradition fortgesetzt wurde. Noch in den 1880er Jahren kam der damalige Pfarrer Knieriem in die sogenannte Pfarrkapelle im Glotterbad und feierte hier das Barbara-Patrozinium. Dazu kamen dann auch die umwohnenden Bauersleute. Nach der Messe besuchte der Pfarrer jedes Jahr die abgelegenen Bauernhöfe des Obertales bis hinauf zum Hilzinger und Wuspen und beschenkte die Bauernkinder mit einem "Hergle". Am Abend war der Pfarrer wieder im Glotterbad zurück. Dann erschienen auch die Bürgermeister der vier Talgemeinden, die Lehrer des Tales, damals auch der Landtagsabgeordnete Blattmann, und viele Bauern in der Badwirtschaft zu einer weltlichen Feier. Es wurde also bis vor etwa 100 Jahren Patrozinium in der Badkapelle gehalten. In der Umbauphase des Glotterbades um die Jahrhundertwende ging die Kapelle und das Fest verloren. Das Barbaraglöcklein kam mit anderen Kultgegenständen in die Pfarrkirche. Die Statue der hl. Barbara, die aus der Barbarakapelle stammen soll, steht heute im Augustinermuseum in Freiburg. Professor Herrmann hat vor einigen Jahren eine Nachbildung für das Glotterbad anfertigen lassen.


Wie im Glotterbad die Barbarakapelle ein kleines geistliches Zentrum bildete, so entstand auch im Untertal neben der Kirche ein weiterer geistlicher Mittelpunkt: die Kaplanei. Die Rosekranz- oder Liebfrauenbruderschaft hatte schohn nach rund 50 Jahren ihrens Bestehens bereits so viel an materiellen Gütern und Ansprüchen erworben, dass unter Pfarrer Michael Zeltmeister am 30. April 1517 eine Kaplanei gestiftet werden konnte. Die Bruderschaft bat den Konstanzer Bischof, einen Kaplan einstellen zu dürfen. Sie sei in der Lage, dessen Unterhalt zu übernehmen. Dem Kaplan wurde folgendes zur Verfügung gestellt: "Ein Haus, Hof und Garten für eine ziemliche Wohnung". Zur Bestreitung seines Unterhalts solle er bekommen: 18 Muth Roggen, 2 Muth Weizen, 20 Gulden Geld und 12 Saum Wein, übrigens aus Wasenweiler, Emmendingen, Köndringen und Mundingen. Im Glottertal scheint damals der Weinbau noch nicht besonders verbreitet gewesen zu sein.


Die Kaplanei war damit ganz gut bestückt. Der angestellte Kaplan hatte die Verpflichtung "ein ehrbares, preisterliches Wesen zu führen, dem jeweiligen Leutpriester mit Singen und Lesen gewärtig zu sein, auch im Besonderen alle Wochen 3 Messen und an allen Sonntagen und hohen Feiertagen unter dem Hochamt nach der Predigt, wie es sich gebührt, eine heilige Messe zu lesen für die lebenden und verstorbenen Mitglieder der Bruderschaft, auch bei Verhinderung des Leutpriesters die Untertanen Beicht zu hören, mit den Sakramenten zu versehen, zu taufen und zu bestatten." Nun hatte das Glottertal also einen Pfarrer und dazu einen von der Bruderschaft bezahlten Kaplan.

 

 

 

 

 

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