Die Schwarzwaldklinik

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Die Anfänge der Kirche im Glottertal


 

Am Eingang des Elz- und Glottertals liegt am Fuß des Mauracher Bergleins der Mauracherhof. Hier befindet sich der Ursprung der Kirche im Glottertal, vielleicht sogar der Ursprung der Besiedelung des Tales überhaupt. Wohl im 6. Jahrhundert wurde die Severinskirche auf dem Mauracherberg errichtet, das einzige Kirchlein damals weit und breit. Von hier aus verbreitete sich mit der Besiedelung auch das Christentum in die umliegenden Täler und allmählich entstanden dort weitere Kirchen.


Von Maurach aus war spätenstens im 10. Jahrhundert, eventuell auch schon früher im Glottertal gesiedelt worden. Die ersten Besitzungen, von denen man im Glottertal hört, sind die 18 Lehen im Obertal. Es ist deshalb möglich, dass hier auch die erste Kapelle im Glottertal stand, vermutlich im Glotterrainhof. Wenn man sich das Tal unter den damaligen natürlichen Gegebenheiten betrachtet, vor allem die Gefährdung des Talgrundes durch Überschwemmungen durch die Glotter, dann war der Talgrund für eine Kirche nicht geeignet.


Es wurde zunächst auch nicht am Bach gesiedelt, sondern an den etwas höher gelegenen sanft geneigten Hängen. Ausserdem wurden im 12. und 13. Jahrhundert im Glottertal an drei Orten Bergwerke angelegt. Durch die Bergleute bekam die Bevölkerung damals einen starken Zuwachs. Beim Glotterrainhof am Eingang des Ahlenbachtales hatten die Erzgräber vermutlich ihre Wohnungen erbaut. Und wie um die Mitte des 13. Jahrhunderts die Bergleute drüben im Suggental die Sankt Annakirche errichteten, so haben wohl auch die im Glottertal für ihre Bedürfnisse eine eigene Kapelle gebaut oder sie haben diese Kapelle von den ersten Siedlern sogar schon vorgefunden und deshalb gerade beim Glotterrainhof ihre Behausungen gebaut. Unterhalb des Hofes in der Nähe der Glotter, wo das Gelände ziemlich steil gegen den Bach abfällt, früher Kirchmatte genannt, da soll, wie alte Leute noch um 1900 erzählten, eine Kirche gestanden haben und ein Gottesacker sei dort gewesen.


Schon früh bestand aber auch eine Kapelle im Untertal, die dem heiligen Blasius geweiht war. Von der Glottertäler Blasiuskirche hat man allerdings erst aus dem 14. Jahrhundert schriftliche Zeugnisse und die Pfarrei Glottertal wird erst im Jahre 1324 als Pfarrein schriftlich erwähnt. Aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Blasiuskirche erst Ende des 13. Jahrhunderts entstanden sein soll. Die Blasiuskirchen im alemannischen Raum sind durch Übertragung der Reliquien des hl. Blasius nach dem Kloster St. Blasien entstanden. Das war noch im 10. Jahrhundert. Das Kloster St. Blasien wurde um 950 gegründet. demnach hatte das Glottertal wahrscheinlich schon um das Jahr 1000 ein kleines Gotteshaus, das dem hl. Blasius geweiht war. Die eigentliche Pfarrkirche für das Glottertal war aber immer noch die Severinskirche auf dem Mauracher Berg. Das heisst aber nicht, dass die Glottertäler nun jahrhundertelang auf den Mauracher Berg zur Kirche gegangen sind. Sie kamen zwar immer wieder heraus zu ihrem Dinghof am Murerberg, um ihr Gericht zu halten, aber sehr wahrscheinlich haben sie sonst ihr eigenes Kirchlein im Tal besucht. Erst im 13. Jahrhundert erfolgte aber endgültig die Verlegung der Kirche ins Glottertal.


Danach hatte das altehrwürdige Severinskirchlein nur noch die Bedeutung einer Wallfahrtskapelle, aber die Bevölkerung des Tales bewahrte noch lange die Erinnerung daran, dass sie die eigentiche Haupt- und Mutterkirche war. Noch um das Jahr 1500 führte die Glottertäler Kirche mit dem eigenen auch den Namen der Severinskirche, wie aus einem Schriftstück des Jahres 1491 ersichtlich ist, wo die Kapelle Mura als die wahre Mutter zu Gloter erwähnt wird. Noch 1488 wird der Glottertäler Pfarrer als "Vikar der Severinspfarrkirche in Mura" bezeichnet.


Der erste Gistliche, der im Glottertal mit Namen erwähnt wird, ist Johannes Waldener, den die Urkunden 1316 - 1331 erwähnen als "Leutpriester zu Glotern". An seinem Fall lässt sich sehr schön sehen, wie die Priester damals versorgt wurden. Denn eine Kirchensteuer, aus denen der Pfarrer hätte bezahlt werden können, gab es vor 700 Jahren noch nicht. Bei Johanes Waldener war das so:

Er hat zu seinem Unterhalt als Leutpriester zu Glotern vom Konstanzer Domkapitel den "Waldenershof", wie er später hieß, ein ehemaliger Bestandteil des Murerhofes, zu Lehen bekommen und auch noch den ebenfalls in "Muren"gelegenen sogenannten "Capitelshof von Constanz" zu Lehen auf Zeit seines Lebens. Als Zins sollte Waldener jährlich auf Martini vom ersten Lehen 16, vom zweiten 25 Muth Weizen Freiburger Maß liefern. Wenn er aber "den Weg alles Fleisches geht", d.h. stirbt, dann soll das Lehen wieder an das Domkapitel zurückfallen. Pfarrer Walener besaß also zu seinem Unterhalt 2 Höfe. Solange er sich als Lehen hatte, musste er dafür dem Domkapitel jährlich eine Abgabe bezahlen. Waldener hat nun die Höfe natürlich nicht selbst bewirtschaftet, sondern sie auch wieder weiterverliehen und zwar offensichtlich so, dass er gut von dem, was er dafür bekam, leben konnte. Sonst hätte er nämlich die Pfründe in Freiburg, die er von seinem Onkel geschenkt bekommen hatte, nicht dem Heiliggeistspital überlassen. Nach seinem Tode fielen die Höfe dann an das Domkapitel zurück und konnten wieder an jemanden weiterverliehen werden.


Das Konstanzer Domkapitel verlieh ihm ausserdem im Jahre 1326 den sogenannten Wildischen Zehnten. Das waren umfangreiche Einkünfte von Besitzungen im Glottertal, die Waldener ebenfalls auf Lebenszeit bekam gegen 160 Muth Hafer, die Waldener jährlich auf Sankt Hilarius nach Freiburg abzuliefern hatte.

 

 

 

 

 

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